Die Lehre des Lebens lebendig machen

Das Fach Biologie gehört zu den Naturwissenschaften. Deshalb ist es auch mein Anspruch, unsere Schülerinnen auf verschiedenste Art und Weise zum Beobachten, Experimentieren und kritischen Denken anzuregen.


Der Grundstein hierfür wird an unserer Schule bereits in den 5. Klassen gelegt, wo die Mädchen im Zuge eines 8-wöchigen Praktikums „Biologische Übungen“ den ersten, spielerischen Zugang zu wissenschaftlichen Arbeitsmethoden bekommen. „Das Baby in der Kastanie“, „Die Farben der Herbstblätter“ oder „Warum heißt Rotkohl auch Blaukraut?“ waren Themen, mit denen wir uns beschäftigt haben. Die Kinder waren in jeder Stunde mit Feuereifer dabei und auch wenn der wissenschaftliche Anspruch manchmal etwas in den Hintergrund gerückt ist, bleibt hoffentlich die positive Erfahrung und die Freude am wissenschaftlichen Entdeckerdrang erhalten.



In den 7. Klassen kann der Lehrplan die Schülerinnen mit Themen abholen, die für sie in diesem Alter naturgemäß eine Rolle spielen. Fragen und Sorgen zur Pubertät haben wir in vertrauter Runde offen und ehrlich besprochen. Dabei ist es als Lehrkraft oft nicht leicht, die großen Unterschiede in der Entwicklung der Kinder im Blick zu behalten und jedem gerecht zu werden.


Im Zuge des massiven Wachstumsschubs spielt auch das Thema Essen eine große Rolle. Im Unterricht haben wir die Reise eines Pausenbrotes durch den Körper genauer unter die Lupe genommen. Anschauliche Experimente wie das lange Kauen eines Stückes Brot (es schmeckt nach einiger Zeit süß – probieren Sie es aus!) oder das Zerkleinern von Fetttropfen mit Hilfe von Spülmittel (entspricht der Wirkung unseres Gallensaftes) ergänzen den Theorieunterricht. Die Planung und Durchführung eines gemeinsamen gesunden Frühstücks kann die Kinder dafür sensibilisieren, wie wichtig die Qualität des Essens für die Gesunderhaltung unseres Körpers ist.

 
Auch die Themen Sinnesorgane und Nervensystem sind in der 7. Klasse verankert. In Stationenarbeit konnten die Schülerinnen Phänomene zu ihren Sinnen entdecken, derer sie sich so aus dem Alltag bisher nicht bewusst waren. Dass wir in unseren Augen blinde Flecken haben oder dass die Form unserer Ohrmuschel eine Rolle beim Richtungshören spielt, sind nur zwei Beispiele.

 
In der 8. Klasse passte das Thema „Viren“ perfekt zur aktuellen Coronalage. Grundlegende Informationen zur Ansteckung und Verbreitung des Coronavirus erarbeiteten wir uns unter anderem mit fundierten Informationen aus dem Internet. Die gesamtgesellschaftliche Anspannung zum Thema Impfen konnten wir anschließend thematisieren. Es lag mir am Herzen, die Fragen und Ängste der Mädchen aufzugreifen und mit möglichst wissenschaftlich fundierten Informationen zu beantworten. Dabei ist es auch als Lehrkraft oft nicht leicht, tagesaktuell zu bleiben und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit auf den Weg zu geben. Gerade das war für mich eine extrem spannende Herausforderung, den Mädchen aufzuzeigen, wie Wissenschaft arbeitet, nach dem Prinzip Versuch und Irrtum, beruhend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte und der Abwägung von Risiken für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft als Ganzes.


Das Thema Mikroorganismen, zu denen die Viren gezählt werden, reicht aber noch viel weiter. So konnten wir Bakterien dadurch sichtbar machen, indem die Schülerinnen auf Nährböden Proben von verschiedensten Orten der Schule nahmen. Innerhalb weniger Tage vermehrten sich die Bakterien so stark, dass sie als Kulturen sichtbar wurden.

 
Da Bakterien vorwiegend als Krankheitserreger bekannt sind, war es wichtig, auch auf die positive Nutzung verschiedenster Bakterienarten hinzuweisen. So haben wir über Nacht einen Versuch gestartet, selbst Joghurt herzustellen. Die Milchsäurebakterien vermehren sich und wandeln den Milchzucker in Milchsäure um, der die Milch schließlich haltbar macht, weil sich krankmachende Keime aufgrund der Säure schlechter ausbreiten können.


In den 10. Klassen war das Thema Genetik vorherrschend. Den zugegeben recht theorielastigen Unterricht konnten wir aber auch durch kleine Experimente auflockern. So haben wir in Mikroskopierstunden unsere Mundschleimhautzellen betrachtet, in denen der Zellkern mit unserem Erbmaterial zu finden war. In einem weiteren Experiment konnten wir die DNA aus einer Banane extrahieren und im Reagenzglas sichtbar machen. Das Erlernen und Anwenden wissenschaftlicher Arbeitsmethoden war zusätzlich Teil des Konzepts.

 


Nach all dem Grundlagenwissen konnten wir uns tiefgründiger mit der Herstellung der modernen mRNA-Impfstoffe beschäftigen und die Sorgen und Ängste der 16-jährigen Mädchen thematisieren. Schließlich mussten sie zum Status Quo entscheiden, ob sie als eine Gruppe unserer Gesellschaft, die von schweren Coronaverläufen weitgehend verschont bleibt, trotzdem das Risiko einer Impfung in Kauf nehmen wollen, um selbst wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu dürfen.

„Nur wer für eine Sache brennt, kann andere entzünden“. Dieser Leitspruch treibt mich an und ich denke, wir tun gut daran, die Kinder von heute für naturwissenschaftliche Themen zu interessieren. Denn die Herausforderungen der heutigen Zeit brauchen viele kluge Köpfe, die mit Ideen und Tatendrang Lösungen erarbeiten und umsetzen. Gehen wir es an!

 

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