Jede 5. Klässlerin darf im Laufe des Schuljahres in einem 8-wöchigen Praktikum á zwei Schulstunden Grundlagen in wissenschaftlichem Arbeiten kennenlernen.
Wenn es die Wetterlage erlaubt, starten wir mit einem Naturspaziergang. Ausgerüstet mit Becherlupen kann man so manches Tier oder Pflänzlein genauer untersuchen. Aber auch zum Sammeln und Aufbewahren für die nächste Stunde eignen sich diese Gefäße.
Denn wenn man das Gesammelte unter Vergrößerungsgeräte legt, sogenannte Binokulare, tut sich für die meisten Mädchen eine neue, völlig unbekannte Welt auf. Blätter zeigen plötzlich eine glitzernde Oberfläche, die mit bloßem Auge nicht erkennbar ist. Schmetterlingsflügel haben Schuppen und Fliegen schauen aus wie Aliens von einem anderen Planeten. Anhand selbst gewählter Präparate probieren sich die Mädchen an einer detailgenauen Zeichnung.
In der dritten Stunde geht es tiefer in Welt des Kleinen. Mit Mikroskopen können wir Zwiebelzellen und Mundschleimhautzellen sichtbar machen. Auch hiervon wird eine Zeichnung erstellt.
Die nächsten Stunden widmen wir der Chemie. Zuerst lernen die Schülerinnen Trennverfahren kennen. Das Highlight hierbei ist es, wenn die Mädchen mit Hilfe des Mörsers und unter Einwirkung von Alkohol die Farbstoffe der Blätter extrahieren dürfen.
Eine tolle Spielerei bietet der Saft des Rotkohls. Durch Zugabe von Säure oder Lauge verändert sich die lila Farbe entweder ins rötliche bzw. je nach Laugenstärke ins Blaue, Grüne oder Gelbe. Mit dem Wissen hierüber können dann Haushaltschemikalien auf ihren Säure- bzw. Laugencharakter hin untersucht werden. Es wird über die Farbe des Rotkohls angezeigt, in der Fachsprache spricht man von einem Indikator.
Wenn man wiederum Säure und Lauge zusammen mit Backpulver und Spülmittel vermischt, kommt es zu einer spannenden Gasentwicklung und Schaumbildung. Die Mädchen haben ihre Freude daran, solchen „Geysiren“ beim Ausbruch zuzuschauen.
Die Mädels sind in jeder Stunde mit Feuereifer dabei und es macht Freude, sie in ihrem Forscherdrang zu begleiten und zu fördern.