„Pace e bene“ - Auf den Spuren von Franziskus und Klara
Auch heuer machten sich vier Schülerinnen der 8. Klassen auf den Weg nach Assisi, um unseren Schulpatronen, der Hl. Klara und dem Hl. Franziskus auf die Spuren zu kommen.
Mit dem Zug zu reisen ist mittlerweile mehr Abenteuer als Vergnügen, aber ausgestattet mit gutem Gottvertrauen sollte das unserer guten Laune keinen Abbruch tun.
So kamen wir spätabends in der Casa della Pace an und wurden mit einer leckeren Spätmahlzeit sehr herzlich empfangen. Am nächsten Morgen ging es nach dem Morgenlob und Frühstück auf in die wunderschöne Altstadt zur ersten Spurensuche in der Kindheit von Franziskus. Wir besuchten mit Sr. Marie-Catherine, der Oberin unseres „Haus des Friedens“, den Stall, in dem er geboren wurde, eine erste Parallele zum Leben Jesu. Der Ort, an dem er zur Schule ging, liegt nahe der Kirche St. Chiara, in der auch das Original des Franziskuskreuzes hängt, an dem der Hl. Franziskus den Auftrag von Jesus „Bau meine Kirche wieder auf“ empfangen hat. In der Krypta befindet sich das Grab der Hl. Klara. Diese wuchs in der Nähe des heutigen Domes St. Rufino auf, in dem Franziskus getauft wurde. Durch das schwere Erdbeben 1997 sind viele alte Gebäudemauern freigelegt worden, die man mit Glasabdeckungen im Dom sichtbar machte, um so einen Blick in die Vergangenheit zu ermöglichen.
Am Elternhaus von Franziskus feierten wir den Abendgottesdienst und stellten fest, dass man dem Gottesdienst auch auf Italienisch gut folgen kann, da die Abläufe mit unserer Eucharistiefeier identisch sind – wie wohltuend.
Am Dienstag brachen wir noch vor dem Frühstück nach San Damiano auf, um an dem Ort, an dem auch Franziskus gebetet hat und wo die Hl. Klara lebte, gemeinsam mit den Franziskanerbrüdern das Morgenlob zu feiern. Dabei ging es quer durch Olivenhaine und eine wunderschöne Landschaft. Wir erfuhren viel über das Leben von Franziskus und Klara außerhalb der schützenden Stadtmauern und ihre mutige Entscheidung, ihr Leben völlig neu auf Jesus auszurichten. Am Nachmittag wurde uns die Ehre zuteil, mit den Schwestern das 25-jährige Profess - Jubiläum von Sr. Marie-Catherine und Sr. Andrea-Maria zu feiern. Hierfür wurde der Tisch feierlich gedeckt, es wurden Blumensträußchen gepflückt, Kuchen gebacken und ein Ständchen gesungen. Es war schön, diese Freude mit den Schwestern zu teilen.
Da wir den Abend zu unserer freien Verfügung hatten, nutzten wir diesen für eine erste Shoppingtour und ein gemeinsames Abendessen in der Stadt. Manch eine hatte keinen großen Hunger und bestellte „nur“ ein großes Stück Tiramisu.
Die zweite Kirche, die Franziskus renovierte, die Portiunkula, ist von einer großen Wallfahrtskirche, der St. Maria delli Angeli, überbaut. Diese war unser drittes Tagesziel. An diesem besonderen Ort schlossen sich dem Hl. Franziskus immer mehr Brüder an, um genauso zu leben wie er.
Den Nachmittag verbrachten wir alle mit einem Arbeitseinsatz in Form von Gartenarbeit, Hausputz und der Zubereitung des Abendessens. Dabei stellten wir fest, dass die Kirschen im Garten schon sehr lecker schmecken.
Am Donnerstag steuerten wir einige weiter entlegene Orte an. Zuerst die sog. Carceri, das sind Felsenhöhlen, in denen sich Franziskus damals mit seinen Brüdern zurückzog, um zu beten und die Stimme Gottes zu hören. Die Brüder wechselten sich dort ab: Während die einen in ihren Höhlen verharrten, kümmerten sich die anderen um die Versorgung.
Anschließend wanderten wir weiter hinauf auf den Gipfel des Monte Subasio, auf den auch Franziskus gerne hochstieg. Oben am Gipfel packten wir italienische Köstlichkeiten aus und genossen das Essen, die Sonne und den Ausblick über das Spoleto-Tal sowie die Stadt Assisi. Beseelt und müde kamen wir abends zurück und sangen gemeinsam mit den Schwestern noch zahlreiche Lieder.
Am letzten Tag bekamen wir eine Führung durch die Basilika St. Francesco, die bereits zwei Jahre nach dem Tod von Franziskus erbaut wurde und das Grab des Hl. Franz von Assisi beherbergt. Die prächtigen Wandbilder von Ciotto de Bondone, bedeutungsvolle Schriftstücke und Gewänder sowie den Bilderzyklus in der Oberkirche erklärte uns Bruder Thomas auf eindrucksvolle Weise.
Im Anschluss hatten wir noch einmal die Gelegenheit, durch die Stadt zu schlendern und letzte Souvenirs zu ergattern, bevor es ans Packen, Putzen und die Gestaltung des Gästebucheintrags ging. Beim Genuss leckerer Pizza verabschiedeten wir die Sonne auf der Terrasse unseres Gästehauses. In der Abschlussrunde mit den Schwestern ließen wir die vielen Erlebnisse und Momente der Woche noch einmal Revue passieren.
Mit dem Segen des Hl. Franziskus wurden wir an unserem letzten Morgen singend von den Schwestern verabschiedet und machten uns vollgepackt mit Proviant, Souvenirs und erfülltem Herzen auf den Weg zurück in die Heimat.
Anke von Junker, Christian Fackler