Salzburgfahrt

Drei 7. Klassen. Vier Begleitlehrkräfte. Ein Erlebnis. 

„Was nehme ich denn alles mit?“ - „Wie lange dauert die Fahrt?“ - „Machen wir auch mal Pause?“ - „Reg-net es oder brauche ich jetzt Sonnencreme?“ Gut, dass die Schülerinnen einen halben dm im Koffer hat-ten und auf praktisch alles vorbereitet waren. Oder doch nicht? 

Tag 1
Der so schön geplante Ausflug mit Führung durch den Nationalpark Berchtesgaden endete mit durch-weichten Hosen und Schuhen. „Hätten wir eine Regenjacke mitnehmen sollen?“ Ja, die war leider ganz unten im Koffer. Dennoch konnten die Führenden des Nationalparks mit pädagogisch wertvollen Spielen und interessanten Informationen aufwarten, die die Nässe praktisch vergessen ließen. Man kann auch bei Regen Spaß haben, befanden die Schülerinnen! 

Am Hostel angekommen, kam dann das Drama: „Mir ist schlecht! Ich will heim!“ Es stellte sich später her-aus, dass Übelkeit auch durch die Kombination aus Hamburgern, Kaugummi, Cola und fünf Selfies pro Mi-nute entstehen kann. Heimfahrt? Ausgeschlossen. Es war erst Montag.

Tag 2
Am nächsten Tag war die Übelkeit wie weggeblasen, der Tag konnte beginnen, doch da…
„Da kommt was aus dem Boden!“ rief eine Schülerin panisch im Jugendgästehaus. Und tatsächlich – eine mysteriöse, schaumige Flüssigkeit trat langsam aus dem Boden. Die Geister von Mozart? Oder das Ergeb-nis der Gruppendusche auf Zimmer 305 mit zu viel Glitzer-Duschgel und Haarmaske? Die Rezeption nann-te es „ein altbekanntes Problem“ und versprach, es „morgen vielleicht anzuschauen“. 
Jetzt aber wirklich los. Das Bibelmuseum bot einen guten Einblick in verschiedene Bereiche der Heiligen Schrift und wurde den Schülerinnen durch drei Guides sehr anschaulich dargestellt. Im Anschluss wurde die Bibelwelt zu einem immersiven Erlebnis, bei dem alle in einem Dunkelgang die Blindheit Jesu erlebten, in einem unterirdischen Gang mit Rutsche den Tod Jesu nachempfinden konnten und schließlich vom Wal, wie damals Jona, verschluckt wurden. Die Bibel – ein Abenteuerspielplatz!  
Der Weg an der Salzach entlang bis zur Innenstadt bot Anlass zu weiteren Fragen „Wann sind wir da?“ „Wo ist die Innenstadt?“ „Machen wir Pause?“ Wie lange gehen wir noch?“ Die Begleitlehrkräfte ließ das un-beeindruckt und so kamen alle tatsächlich ohne Blasen oder Überanstrengungssymptome am Geburts-haus Mozarts an und durften nun ihre Zeit in Einzelgruppen genießen. Man stelle sich vor: Die Regel lau-tet, niemand verlässt die 4er-Gruppe. Doch was, wenn eine müde ist („Ich will ins Bett!“), zwei shoppen wollen („Es gibt hier einen Pandabären mit Dirndl!“) und die Vierte zwischen Schlafsack und Souvenirhölle zerrieben wird? Die Lösung: ein diplomatisches Abkommen auf dem Mozartplatz mit Tränen, Grup-penumarmung und einem späteren Aufeinandertreffen bei Starbucks.
Gut gestärkt ging es nach der Mittagspause zur Festung Hohensalzburg hinauf – zum Glück dieses Mal nicht zu Fuß, sondern mit der Bahn! Die eigenen Erkundungstouren wurden durch den Ausblick vom Turm gekrönt. 

Tag 3
Mit dem Schiff bei schönstem Wetter über den Chiemsee und dann noch eine Runde um die Fraueninsel mit einem Abstecher auf ein gediegenes Mahl beim Klosterwirt, vielleicht noch die Füße ins Wasser hän-gen – ein Traum!
Plötzlich sind sie alle gewachsen. Nicht körperlich, nein – emotional. „War doch irgendwie cool“, sagt eine beim Einsteigen in den Bus. „Ich hab jetzt keine Angst mehr vor der Periode“, sagt eine andere. Und wie-der eine: „Ich glaub, ich mag meine Gruppe jetzt voll gern.“ Nur das Mädchen mit der besagten Flüssigkeit im Zimmer bleibt skeptisch: „Ich schlaf heut Nacht wieder in meinem eigenen Bett. Ohne Blubberblase.“
Und dann ging’s mit der eigenen Playlist im Bus wieder nach Hause. 

Nadine Schels, Christina Weiß, Anke von Junker, Vincent Prockl